clueso in der o2 World, Hamburg

Aufgrund des für meine Ohren nur mittelmäßigen Albums waren die Erwartungen bezüglich dieses Konzerts beiweiten nicht so hoch wie in der Vorwoche und um es vorweg zu nehmen: Es war auch irgendwie kein wirklich doller Abend.


Beginnen wir chronologisch korrekt mit der Vorband AnnenMayKantereit: In Erinnerung bleibt von denen auf jeden Fall die überraschende rauchige, harte Stimmfarbe des sehr jung ausschauenden Sängers, die alleine schon irgendwie für Gänsehaut sorgte. Musikalisch konnte man sich die Jungs auch durchaus anhören, textlich war es für mich noch nicht herausragend, aber auch nicht 08/15. Auf jeden Fall eine interessante Band, die sich vorstellen durfte und bei der man gespannt sein darf, was man noch von Ihnen hören wird.


Dann also Startschuss für das (vorläufige) Abschlusskonzert der Stadtrandlichter-Tour. Mit "Pack meine Sachen" wurde mein Lieblingssong vom Album direkt als Opener gesetzt, der live auch echt gut kommt. Gleiches gilt im Übrigen auch für "Freidrehen". Trotz eines cleveren Setlist-Aufbaus mit dem stetigen Wechsel zwischen neuen Nummern und den alten Sachen wie Chicago, Mitnehm und Co. kam aber nur sehr langsam Stimmung auf in der Halle, die vielleicht auch doch ein Stückchen zu gross ist für Clueso. Zudem nervten mich die Nachbarn zu beiden Seiten mit permanenten Fotografieren bzw. Starrheit (nicht einmal applaudiert, geschweige denn sonst irgendwie am Konzert teilgenommen) ... vielleicht haben auch diese beiden Mädels meinen Eindruck vom Konzert nach unten gezogen. 

Mitte des Hauptsets reihten sich dann allerdings die Highlights einander. Beginnend mit einem sehr starken, kleinen reinen Gitarren-Set (Barfuß und Ich bin fürs Rollen) wurden in diesem Block zudem die Stadtrandlichter besungen und ein weiterer gelungener Song des Albums (Sein Song) präsentiert, bevor dann mit einem Medley vom allerersten Album "Text und Ton" mit anschließendem Freestyle und Breakdance zum ersten Mal und völlig zurecht richtig Stimmung aufkommen sollte. Die sollte nur wenige Sekunden später ihren Siedepunkt erreichen, als der Gast des Abends angekündigt wurde, mit dem ich irgendwie gar nicht richtig gerechnet hatte, obwohl es im Nachhinein zu erwarten war:

Cello live mit Udo war auf jeden Fall ganz ganz grosses Kino.

Auch der Rest des Abends hatte mit nem gelungenen RMX von Out of Space, einer meiner allerliebsten Songs von ihm (Geisterstadt)  und dem Abschluss "Gute Musik" noch sehr sehr schöne Sachen im Angebot.

Trotzdem und trotz der Tatsache, dass die Band zweifelsfrei live einfach eine exzellente Leistung bringt und auch die Bühnenshow an sich schon echt cool war, hat es mich nicht nachhaltig geflasht.