Enno Bunger & Spaceman Spiff im Gruenspan, Hamburg

Dezember ist Gruenspan-Zeit ... gut ein Jahr nach einem großartigen Madsen-Konzert dort, ging es mal wieder in die Große Freiheit 58 und die Erwartungen konnten größer kaum sein bei den beiden tollen Singer-Songwriter, die für eine Tour gemeinsame Sache machen sollten. Schon bei TV Noir waren sie für einige Stücke zusammen aufgetreten (vor allem Photonenkanonen in der Tischtennisball-Version sollte jeder Musikliebhaber gesehen haben) und hatten dadurch die Erwartungen noch weiter angeheizt, zumal vor allem der Hannes (also spaceman spiff) sich in diesem Jahr durch die vielen schönen und immer wieder anderen Konzerte (z.B. solo auf der Dachterrasse über Hamburg oder mit Cello und Schlagzeug begleitet in Mannheim) auf meiner Liste der Lieblingskünstler immer weiter nach vorne geschoben hat. 


Genug der Vorrede, es soll ja schließlich um ihr gemeinsames Konzert gehen. Und um es gleich auf den Punkt zu bringen: Die hohen Erwartungen wurden mehr als erfüllt und das Gruenspan sah ein irrsinnig starkes Konzert dieser beiden Jungs (eigentlich sollte hier Wahl-Hamburger stehen, Hannes ist aber mittlerweile wieder weggezogen). 

Direkt mit dem ersten Titel wurde klar, dass die Stücke durch das gemeinsame Projekt nochmals deutlich an Qualität gewinnen, denn "Teesatz" zusammen mit Ennos Pianospiel war ein erstes gelungenes Beispiel dafür und so kann man das quasi für den ganzen Abend so - ausgenommen die beiden Stücke vor der Pause (wer braucht sowas eigentlich, nur nervig), die jeweils solo gespielt wurden, was aber auch nochmal seinen Reiz hatte.

Folglich fällt es sehr schwer überhaupt irgendein Highlight rauszupicken: Fairerweise muss ich aber sagen, dass - und das ist keineswegs abwertend gemeint - vor allem bei den Songs von Hannes für mein Empfinden mehr rausgeholt wurde in dem Projekt. Zum einen Ennos Piano-Einsätze, vor allem aber sein Drummer Nils fügten sich sensationell in die Songs ein. Das gilt insbesondere für das coole neue Intro von "Egal", aber auch z.B. für "Straßen" und natürlic die "Photonenkanonen", auch wenn dieses mangels Flügel nicht in der TV Noir-Version dargeboten werden konnte.

Hannes konnte sich dagegen (nur) einigen Gitarren-Versätzen in die Lieder von Enno einbringen, was aber nicht minder Qualität hatte und schöne Versionen mit ganz feinen Soli hervorbrachte ... hier sei beispielhaft "Roter Faden" erwähnt, dass sowieso eines meiner Lieblings-Live-Nummer von Enno ist und mit der E-Gitarre dann nochmal mehr an Rock und Kraft gewinnt.  Sehr klasse war auch das gemeinsame Pianospiel bei einem von Ennos Songs. Überhaupt hätte die Setlist auch kaum besser sein können, da nahezu alle meiner Favorites dargeboten wurden, natürlich auch "Hamburg", ein Titel der hier natürlich nicht fehlen durfte und ein weiterer Gänsehaut-Moment war.


Abschließend noch ein paar Worte zur Stimmung: Bei beiden wird leider wenig mitgesungen und dann bin ich auch keiner, der das macht (höchstens leise), aber trotzdem war eine gute, beseelte Stimmung im Raum, die beide auch scheinbar etwas geflasht hat. Denn der Witz, den es in den Ansagen bei anderen Konzerten wohl gegeben hat, fiel diesmal fast völlig aus, weil Sie immer wieder nach Worten suchten. Aber auch das ist nun beileibe kein Kritikpunkt, sondern einfach eine Feststellung.

Es war also für alle Seiten ein unvergesslicher Abend, der noch damit getoppt wurde, dass das Publikum auch nach gut 1 3/4 Std. (abzgl. Pause) immer noch nicht genug hatte und langanhaltend applaudierte, so dass die beiden für eine Spezial-Zugabe noch einmal die Bühne entern mussten.