Ton Steine Scherben in der Fabrik, Hamburg

Selten war ich so gespannt auf ein Konzert einer Band wie in diesem Fall, denn das alle noch lebenden Mitglieder von Ton Steine Scherben zusammen auf der Bühne stehen, hatte es in meinen immerhin auch schon 28 Lenzen nicht gegeben.

 

Die Vorfreude wurde durch den Fakt verstärkt, dass Madsen Special Guest beim Auftritt in Hamburg sein sollten. Leider stellte sich heraus, dass Special Guest in dem Fall nur den Besuch von Sebastian Madsen bei einem Lied bedeutet, aber das war letztlich auch nich weiter tragisch, wobei ich Madsen auch gerne komplett als Vorband (es gab übrigens überhaupt keine) gesehen hätte.

 

So ging es dann in der gut gefüllten, fast ausverkauften Fabrik also ohne Aufwärmprogramm direkt mit den Songs aus der Feder von Rio los, der natürlich gefehlt hat, aber durch die jungen Ergänzungen in der Band ganz gut aufgefangen wurde.

Was von ersten Moment richtig beeindruckt hat - neben den klugen, teils bekannt provokanten Texten - war die musikalische Dichte, die eigentlich die ganzen knapp zwei Stunden in höchster Qualität aufrechterhalten wurde, dazu immer wieder garniert mit klasse Soli Einzelner.

 

Allerdings gab es an dem interessanten und starken Abend leider auch was zu mäkeln: Denn die Tontechnik hat keinen wirklich guten Job gemacht und es fiel insbesondere im ersten Teil des Konzerts sehr schwer überhaupt irgendwas von den Texten zu verstehen. Ob es allein an der Tontechnik lag, mag ich dabei nicht mal abschließend beurteilen, denn als Sebastian Madsen bei seinem Auftritt dasselbe Mikro nutzte, konnte man ihn glasklar verstehen.

 

Überhaupt war sein Auftritt in der Tat ein echtes Highligt, weil er sich auch nen super Song zur gemeinsamen Performance ausgesucht hat, den ich bis dato nicht kannte (Die letzte Schlacht gewinnen wir). Und ansonsten habe ich mich natürlich an den Liedern wie "Mein Name ist Mensch", "Halt dich an deiner Liebe fest" (wobei ich das von Jan Plewka fast noch genialer finde, "Rauchhaussong", "Keine Macht für niemand" und "Macht kaputt, was euch kaputt macht" mehr als erfreut.

 

Zum Abschluß noch ein Wort zur Stimmung: Anfangs war es doch noch sehr ruhig im Publikum, aber mit den ersten richtigen bekanntne Songs stieg selbige natürlich an und die Band wurde nach dem Hauptset äußerst euphorisch verabschiedet und zu den einzelnen Zugaben zurückbegrüßt.

 

Schlussfazit: Ich bin sehr froh, diese tolle Band mal live erlebt zu haben