spaceman spiff im Uebel & Gefährlich, Hamburg

Was in Dortmund das FZW war, um diese Rolle kämpfen in Hamburg noch die GF36 und das Uebel & Gefährlich. Bereits zum dritten Mal (und zum ersten Stehkonzert) ging es erneut in den Bunker um erneut einen Abend zu erleben, der in Erinnerung bleiben wird. Aber was soll man auch anderes erwarten, wenn der Hauptact zum Label Grand Hotel van Cleef kommt.

 

Den Spaceman (eigentlich ja Hannes) hatte ich vor gestern 10 Monaten als Vorband beim Abschiedskonzert der alten Enno Bunger-Besetzung kennengelernt und  dort schon begeistern können. In der Folge blieb er in meinem Hinterkopf und ich war sehr gespannt auf das neue Album, welches dann auch in Teilen der Fachpresse als bisher bestes Album 2014 angekündigt wurde. Und das ohne zu übertreiben, denn die Platte überzeugt von der ersten bis zur letzten Note. Dennoch hatte ich lange überlegt, ob ich zu diesem Konzert gehen soll. Letztlich wäre es auf jeden Fall ein Fehler gewesen nicht dabei zu sein, denn besonderes die Stücke von eben diesem neuen Album sind live noch ein Stückchen stärker als in der Studioversion. Besonders "Vorwärts ist keine Richtung", welches eh schon zu meinen Favoriten zählt, gewinnt live gespielt nochmal einiges an Qualität hinzu und stellte auch den perfekten Opener dar. Und egal ob melancholisch oder doch mal etwas schwung- und kraftvoller, Hannes' Musik geht in Mark und Bein und es macht einfach Spaß ihm und seiner Band zuzuhören. Man merkte ihnen auch richtig die Spielfreude bei diesem 2.Heimspiel an, die mit unterhaltsamen Ansagen bei Gitarrenstimmpausen und durch großartige Kommunikation mit dem Publikum garniert wurde. Schön war es auch zu sehen, dass die vier auf der Bühne nicht so recht begreifen konnten, dass ihre Musik so begeistert aufgenommen wurde. Folge dieser positiven Stimmung im Uebel & Gefährlich war dann eine Solo-Zugabe zum Abschluss des Konzerts und die Erkenntnis, dass dieses leider viel viel zu schnell vergangen ist. Zweiter kleiner Wermutstropfen war nur, dass nicht alle Songs dieses großartigen Albums auch zum Live-Set zählten. Aber was will man groß meckern nach einem hervorragenden Abend.

 

Denn auch die Vorband war im Übrigen gut gewählt (Game Ove und die Spielfiguren)., Die fünfköpifge Band aus Hamburg überzeugte an unterschiedlichsten Instrumenten (mit der fast schon obskuren Situation, dass ein Mitglied der Band bei einem Song 3 unterschiedliche Instrumente gespielt hat), aber auch mit einerseits cleveren als auch wortwitzreichen Texten. Wegen der Vorband musste der Abend übrigens auch eher begeinnen als geplant, denn zwei von ihnen mussten direkt danach rüber ins Knust um das Vorprogramm für Adam Green zu spielen. Was sie aber nicht davon abhielt, ihr geplantes Programm trotz Zeitnot voll abzuspulen. Und irgendwo ist es ja auch eine starke Leistung in dieser Hektik so eine klasse Performance hinzulegen. Der erste Eindruck nach Hören der Studiosongs heute morgen, macht allerdings deutlich, dass die Jungs definitiv auf die Bühne gehören - denn die Studioversionen überzeugten mich jedenfalls nicht annähernd so wie der Auftritt gestern Abend. 

 

Insgesamt eine Sternstunde der deutschen Indie-Musik ... danke an alle Beteiligten.